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Unter "retrogradem" (rückschreitendem) Kondensationsverhalten eines Gemisches versteht man die Eigenschaft, aus dem Bereich der Gasphase kommend bei isothermer Druckänderung (Erhöhung oder Erniedrigung) eine Teilkondensation zu durchlaufen, um schließlich wieder die Gasphase zu erreichen. Eine retrograde Kondensation ist auch bei isobarer Zustandsänderung möglich, ebenso wie eine retrograde Verdampfung. Prinzipiell tritt ein solcher bereich immer dann auf, wenn die Systemtemperatur oberhalb der kritischen Temperatur der tiefsiedenden Komponenten liegt. Solche Gemische liegen z.B. bei Erdgasen vor.

 Bild 1: Phasengrenzkurve eines Erdgases

In der obigen Abbildung sieht man eine typische (Dampf/Flüssig-) Phasengrenzkurve für ein solches Gemisch. Obwohl das Erdgas fast aus reinem Methan besteht (98%), ist die Taulinie bis in den Bereich der Umgebungstemperatur aufgeweitet. Die Kenntnis des Kondensationsverhaltens von Erdgasen spielt deshalb bei der Erdgasförderung, beim Transport und bei der Planung von Gasaufbereitungsanlagen eine bedeutende Rolle. Beim Gastransport führt das Auskondensieren von schwersiedenden Komponenten häufig zu Problemen in den Leitungen und Ventilen. Die richtige Auslegung von Aufbereitungsanlagen spart sowohl Investitions- als auch Betriebskosten.

Am Institut werden derzeit Verfahren weiterentwickelt, um eine genaue Vorhersage des Kondensationsverhaltens zu ermöglichen.

 

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